Kennst du die Vertragsart, die dem Arbeitsverhältnis zugrunde liegt, weisst du, ob du für die Lohnverhandlung von einem fixen Startpunkt ausgehen kannst oder nicht. Details dazu haben wir hier erklärt, wenn du diesbezüglich unsicher bist.
Gilt für deine Branche ein Mindestlohn, kannst du von diesem als untere Grenze für die Lohnverhandlung ausgehen.
Bewirbst du dich in gleicher Funktion und in der gleichen Branche wie bei der letzten Stelle, kannst du als Verhandlungsbasis auch deinen letzten Lohn nehmen und deine Argumente darauf aufbauen.
Hast du keine Anhaltspunkte, bietet dir ein Lohnrechner eine gute Basis für Lohnverhandlungen. Mit einem Lohnrechner kannst du orts- und branchenübliche Löhne und Abweichungen nach oben und unten für unterschiedliche Branchen und unter Berücksichtigung von weiteren Faktoren anzeigen lassen.
Der Lohnrechner des BFS
Die Daten des Lohnrechners des Bundesamts für Statistik – Salarium – basieren auf mehr als 1.2 Millionen Lohnangaben von Angestellten.
Mit Salarium kannst du beispielsweise herausfinden, was du als 40-jährige Lokomotivführerin mit 10 Jahren Berufserfahrung oder als 25-jähriger Fachangestellter Gesundheit mit 5 Jahren Berufserfahrung verdienst.
Machen wir ein konkretes Beispiel:
Forstwart EFZ, 35-jährig, 16 Jahre Berufserfahrung, ohne Kaderfunktion im Kanton Bern.
Nebst der Bandbreite der Löhne kannst du auch herausfinden, was du als Mann oder Frau, Ausländer:in oder Schweizer:in in einem Beruf verdienst.
Der Lohnrechner des SGB
Die Datengrundlage des Lohnrechners des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes – lohnrechner.ch – basiert, wie auch bei Salarium, auf repräsentativen Daten der Lohnstrukturerhebung 2018 des Bundesamts für Statistik. Die Datengrundlage ist entsprechend dieselbe.
Machen wir auch hier ein konkretes Beispiel:
Fachangestellte Gesundheit EFZ, 40-jährig, 15 Jahre Berufserfahrung, ohne Kaderfunktion im Kanton Aargau.
Beim SGB-Lohnrechner ist keine Unterscheidung zwischen Ausländer:innen und Schweizer:innen ersichtlich. Dafür kannst du mit einem Klick nachschauen, was du in anderen Regionen verdienen würdest oder ob für deine Branche ein GAV besteht.
Mit den beiden Lohnrechnern kannst du einfach und schnell einen Überblick über orts- und branchenübliche Löhne in der Schweiz gewinnen und erhältst somit eine fundierte Grundlage für deine Argumentation.
Kennst du die orts- und branchenüblichen Löhne und hast allenfalls bereits eigene Erfahrungswerte, kannst du deine Argumente bei der Lohnverhandlung darauf aufbauen.
Wirst du gefragt, wie du deine Lohnvorstellung begründest, musst du dich nicht auf deine Fantasie verlassen, sondern kannst konkrete Bezüge herstellen und dich auf seriös erhobene Daten berufen, auf gesetzliche Vorgaben beziehen oder deine Erfahrung als Grundlage angeben.
Wirst du nach deinen Lohnvorstellungen gefragt, könntest du auch zurückfragen, was das Unternehmen bereit wäre zu bezahlen, was dem Unternehmen deine Arbeit wert ist. Oder du könntest nachfragen, was deine Vorgängerin, dein Vorgänger in der Position verdient hat. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, weil u.a. auch das Alter, das Dienstalter und die familiäre Situation einen Einfluss auf die Lohnhöhe haben können.
Wir wünschen dir viel Glück und noch mehr Erfolg beim Bewerben 🚀.
Welche Gefahren lauern bei der Lohnverhandlung?
👉 In der nächsten Folge zeigen wir dir, wie du erfolgreich Lohnverhandlungen führst und auf was du achten solltest.